Kultura Zeitung, Juni 2006 / Alla Michalewa.

Der Einsatz von Videosequenzen ist einer der Trends im modernen Tanz. Die deutsche „Wee-Dance-Company“, deren Gründungsdatum (April 1999) praktisch die einzige Information ist, die in der Festival-Booklet über sie zu finden ist, zeigt in ihrer Aufführung sogar einen kompletten Film über den Handel mit Zeit und verschiedenen Zeitsorten: Arbeitszeit, Mittagszeit, Frauenzeit, Männerzeit usw. Auf der Bühne werden dazu tänzerische Interpretationen der Vorstellung von Lauf und Fluss der Zeit geboten, die durch Hängen an Seilen „ausgedehnt“, durch wie das Flitzen des Sekundenzeigers schnelles Laufen „beschleunigt“ oder sogar angehalten werden kann, indem man die „Mittagszeit“ ankündigt und die Zuschauer mit einfachem Essen verköstigt. Und so heißt auch die Vorstellung: „Die Zeit ist gekommen“. Darin werden die Tänzer auch zu Turnern und Akrobaten, aber das Wichtigste ist, dass ihr Tanz energisch geladen ist. So erscheint die einstündige Vorstellung (die Zeit wird von einer Sanduhr auf der Vorbühne angezeigt) gar nicht lang, als wäre die Zeit tatsächlich beschleunigt. Was man nicht vom ganzen Festival behaupten kann. Bei so mancher Vorstellung dehnte sich die Zeit erschöpfend in die Länge. Aber nun ist das Festival vorbei und... es ist schade, dass die Zeit „gekommen“ ist.