Darum bist Du Romeo

Die Bewegungssprache in „Romeo & Julia“ ist wundervoll und die Tänzer strahlen Aufrichtigkeit aus

Haaretz, Israel
16.12.2015
Ruth Eshel
... als zeitgenössische Interpretation von Shakespeares Bühnenstück, ist die Choreographie von der vertrauten linearen Geschichte befreit – es gibt keinen Palast, keine höfischen Tänze, keine spezifische Rollengestaltung, alle Männer sind Romeo und die Frauen sind Julia. Es gibt Kämpfe aber sie stehen nicht im Mittelpunkt. Alles bleibt offen und im Wandel begriffen; wer gegen wen ist, ändert sich...

Die Mitgift des Stückes ist seine Bewegungssprache ... Weiche Hände berühren sanft und flink den Mund, die Augen, den Hals und andere Körperteile. Manchmal ballen sie sich zu Fäusten und berühren den Körper so, als ob sie nach einer anderen Art der Berührung suchen. Und es gibt Arme, die sich ausstrecken mit ei-nem Finger, der am Ende heraussteht, vielleicht in einer „j’accuse“-Geste im Wechsel mit zur Seite ausgestreckten Armen, mit flatternden Hän-den wie Flügel ...

Besonders interessant ist die Bewegungssprache vor allem in den Solopassagen... und im Tanz der drei Tänzerinnen, die sich ge-meinsam zum Leitmotiv des Stückes bewegen.