Romeo & Julia: Relevant für unsere Welt:

Gastcompany bietet eine faszinierende Version des Bühnenstückes in einer Deutsch-Israelische Ko-produktion

HaBama, Israel
15.12.2015
Tsvi Goren
... anlässlich der Veranstaltungen zum Gedenken an 50 Jahre Diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und unterstützt vom Goethe-Institut, dem Israelischen Choreographen-Verein und dem Israelischen Verein „Stage for Life“ haben sie drei israelische Künstler für eine gemeinsame neue Überarbeitung ihrer Kreation „Romeo & Julia“ eingeladen ... Hillel Kogan, Shlomi Biton und Noa Zuk wurden gebeten mit der Tanzcompany zu arbeiten, jeder für einen bestimmten Satz im Stück. Das Ergebnis, soweit man ihren Beitrag im Ganzen erkennen kann, verbindet sich mit der Originalchoreografie, die ..., eine Schönheit an Bewegung und faszinierende Ideen enthält.

... Das Stück, welches zur allbekannten Musik von Sergey Prokofiev getanzt wird, folgt nicht dem Ablauf des Bühnenstückes, sondern ist in seinem Bewegungsmaterial von den Themen darin inspiriert worden, welche nicht immer genau der Linearität des Stückes folgen. Wer ist „einer von uns“ und wer ist „nicht einer von uns“? Dies wird in großen Ensembleszenen dargestellt oder in wunderschönen Solis bzw. beeindruckenden Duette gezeigt, viele davon auf zwei großen Bühnen, die wie Schrägen gekippt werden können oder miteinander verbunden eine große bewegliche Büh-ne bilden, mit einem Frauentrio, welches der „Narrator“ in der neuen Erzählweise zu sein scheint.

... Das Stück zeigt keine definierten Figuren der Protagonisten. Jeder kann mal Romeo oder Julia sein, ein Familienmitglied, Liebhaber oder Rivale. Und das ist die zentrale und essentielle Idee, die durchs Stück führt: in seiner Textur und seinen Bühnenverflechtungen der Tänzer mit dem Büh-nenbild von Till Kuhnert, mit dem wundervollen Lichtdesign von Marko E. Weigert und mit Markus Pysalls Kostümen, welche an die Epoche des Schauspiels erinnern... nach der Pause saß ich fasziniert von den Bewegungen, die ein dramatisches Ausmaß erreichen, ... Die Bewegung erreichte einen besonderen Höhepunkt an Intensität in einem Solo von Julia, deren Hochzeitskleid sich in eine Zwangsjacke verwandelt. Als Ganzes ist die Choreografie nicht revolutionär und verblendet deswegen das Aug nicht, was ihre Gesamttextur durchscheinen lässt, und die 13 technisch ver-sierten Tänzer schaffen es immer wieder die emotionalen Dimensionen ihrer wechselnden Rollen auszudrücken und die Idee, dass die Überzeu-gung, dass was bestimmt, wer „die“ sind und wer „wir“ sind, immanent und unerschütterlich sei, eine Illusion ist“.