Ein Abend von Tanz und Inspiration

GHT-Tanzcompany mit »Schmetterlingsdefekt« auf Tour in Israel

Ofnaʻit, 19.02.2014, Chen Sivan
Im Zentrum des Abends "Schmetterlingsdefekt", inspiriert durch das Prinzip des Schmetterlingseffekt aus der Chaostheorie, in welcher die Abhängigkeit einer Ereigniskette von einem zufälligen, scheinbar bedeutungslosen Geschehnis am Beginn abgehandelt wird. In Dan Pellegs und Marko E. Weigerts Stück... begeben sich sieben Tänzer auf eine Reise zwischen sieben riesigen Kartonkisten (von der Art, die für Kühlschranktransporte verwendet werden) und einem Dutzend kleinerer Kartons. Vier Tänzerinnen in schwarzen, scheinbar einfachen jedoch präzis unterschiedlichen Kleidern, drei Tänzer in schwarzen Hemden und Hosen. Diese visuelle Reinheit und dieser Kontrast stellen die Gesamtheit der Bühne dem Geschehen zur Verfügung. Und - wow! - was für ein Geschehen. Als die Vorstelllung vorbei war, habe ich mich etwas extrem ausgedrückt, wozu ich jetzt, 24 Stunden danach, noch immer stehe: seit 45 Jahren schaue ich mir zeitgenössischen Tanz an und hatte noch kein vergleichbares Stück gesehen. Der Rhythmus, die Freude am Schaffen und an der Darstellung, die Schönheit, die Virtuosität, die in Erstaunen versetzende Präzision und die herzerwärmende kindliche Verspieltheit. Die Tänzer bewegen sich zwischen den Riesenkartons, bewegen sie, stellen sie auf den Kopf, erklettern sie und fallen von ihnen hinunter, bauen sie auf und reißen sie nieder, errichten eine Art Zelt oder Hochzeitsbaldachin und einen Eiffelturm. Sie tanzen gemeinsam und einsam, in wechselnden Paaren und in Gruppen, in aufregender Meisterschaft, akrobatisch bewegen und heben sie sich gegenseitig (er sie und sie ihn) in einer endlosen Sequenz tänzerischer Erfindung. Das Vergnügen ist pur und offenkundig - sowohl das der Tänzer als auch das der Zuschauer.